Was ist eine Nachtragsliquidation?
26. Februar 2023
Die Nachtragsliquidation eines gelöschten Unternehmens wird erforderlich, wenn nach Abschluss der Hauptliquidation noch ausstehende Verpflichtungen oder Vermögenswerte entdeckt werden. Wenn es zum Beispiel um eine Geldzahlung aus dem Kaufvertrag geht, unterbleibt die Nachtragsliquidation häufig. Anders ist dies, wenn ein gelöschtes Unternehmen noch als Gläubigerin einem Grundbuch eingetragen ist. Das Grundstück ist dann belastet und muss in der Regel lastenfrei gestellt werden.
Welche Unternehmen kommen für eine Nachtragsliquidation infrage? Welche Vermögenswerte spielen in der Regel eine Rolle?
Zu den Unternehmen, die in der Regel infrage kommen zählen die GmbH, die GmbH & Co. KG, die AG, die OHG oder die Kommanditgesellschaft (KG). Seltener kommen ausländische Gesellschaften wie zum Beispiel eine britische Limited (Ltd.) oder eine niederländische Besloten vennootschap met beperkte aansprakelijkheid (B.V.) vor. Als Vermögenswerte kommen in der Regel infrage eine (Zwangssicherungs-)Hypothek, eine (Rück-)Auflassungsvormerkung, eine Grundschuld oder ein Wegerecht. Aber auch andere Vermögenswerte, wie zum Beispiel das Eigentum an einem Grundstück, einem Keller oder einem Dachboden (etwa im Rahmen einer WEG), sind Gegenstand einer Nachtragsliquidation.
Warum ist die Nachtragsliquidation aus Sicht des Grundstückseigentümers erforderlich?
Aus Sicht eines Grundstückseigentümers ist eine Nachtragsliquidation des Unternehmens notwendig, um eine Blockade im Grundbuch zu lösen. Ohne Löschung der Eintragung kann das Grundstück nicht lastenfrei verkauft werden. Ein Grundstück muss vor dem Verkauf in der Regel lastenfrei gestellt werden, damit der Käufer sicher sein kann, dass es frei von Belastungen ist, die das Eigentum beeinträchtigen könnten. Der Käufer würde andernfalls für alle Belastungen des Grundstücks haften. Auch sind Banken häufig nicht einverstanden mit einer Belastung des Grundstücks und zahlen den Grundstückskredit nur aus, wenn das Grundstück insoweit lastenfrei ist. eine Nachtragsliquidation wird die gelöschte Gesellschaft wieder handlungsfähig. Würde man dies nicht tun, bleibt das Grundbuch blockiert und die Eintragung bleibt bestehen, was den Verkauf des Grundstücks behindert.
Warum ist die Nachtragsliquidation aus Sicht des Unternehmens erforderlich?
Aus Sicht des Unternehmens ist die Nachtragsliquidation notwendig, um sicherzustellen, dass alle Verpflichtungen des Unternehmens erfüllt werden und dass das verbleibende Vermögen verteilt wird. Ziel ist es, eine endgültige Abwicklung des Unternehmens sicherzustellen und gleichzeitig alle beteiligten Parteien fair zu behandeln. Die Nachtragsliquidation erfordert daher eine Prüfung der finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten des Unternehmens, um sicherzustellen, dass alle offenen Rechtsfragen geklärt und eine rechtliche Abschlussbilanz erstellt werden kann.
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